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Musiktheorie im Wandel

24. Jahreskongress der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH)

Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg

04.−06. Oktober 2024

== Das Programm für den Jahreskongress ist online. ==

== Die Anmeldung zum Kongress ist über das conftool möglich. ==

Das Institut für Instrumental- und Gesangspädagogik an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg freut sich sehr, Austragungsort des nächsten Jahreskongresses der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) sein zu dürfen. Die Stadt Cottbus und ihre Umgebung sind eine Reise wert: Gelegen ca. 130 km südöstlich von Berlin, unweit der polnischen Grenze und umgeben von zahlreichen Naherholungsgebieten, etwa dem Spreewald oder dem Senftenberger See, präsentiert sie sich als aufstrebendes kulturelles und wissenschaftliches Zentrum einer Region im Strukturwandel – vom Industrie- und Braunkohle-Tagebaugebiet hin zum Wissenschafts- und Touristenzentrum sowie zum Standort innovativer und nachhaltiger Energien.

Die Cottbuser Innenstadt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Neben dem attraktiven Marktplatz, dem Spremberger Turm und anderen Sehenswürdigkeiten bietet der Zentralcampus der Cottbuser Universität ein überregional wahrgenommenes architektonisches Highlight: Das IKMZ (Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum) wurde 2007 mit dem deutschen Architekturpreis ausgezeichnet. Der Cottbuser Hauptbahnhof, Bahnhof des Jahres 2021, präsentiert sich renoviert und ausgebaut mit guten Anbindungen aus allen Himmelsrichtungen. Die nächstgelegenen Flughäfen finden sich in Berlin (BER), Dresden (DRS) und Leipzig/Halle (LEJ).

So ist das Thema der diesjährigen Konferenz wörtlich zu nehmen: »Musiktheorie im Wandel« beschreibt nicht nur gegenwärtige Veränderungen innerhalb der Fachdisziplin, sondern auch den diesjährigen Jahreskongress der GMTH als Event an sich, das den Fachdiskurs in eine sich merklich verändernde Region mit eigenem kulturellen Selbstverständnis transportiert. Vier thematisch vorgegebene Sektionen sowie eine Sektion mit freien Beiträgen bieten viel Raum für ein breites Spektrum von Beiträgen als Grundlage einer intensiven Diskussion um aktuelle Fragen, Probleme und Perspektiven zur Musiktheorie.


Sektion I – Damals und heute. Umbrüche im musiktheoretischen Fachdiskurs

Keynote: Prof. Dr. Gesine Schröder (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)

Mehr als zwei Jahrzehnte ist es bereits her, dass der erste Jahreskongress der GMTH im Jahre 2001 an der Dresdener Musikhochschule veranstaltet wurde. Beschäftigte sich dieser damals mit dem Spannungsfeld »Musiktheorie zwischen Historie und Systematik«, so stellt sich heute die Frage, inwieweit der Diskurs zu dieser wohl stets aktuellen und zentralen Thematik derzeit fortgeschritten ist, welche Weiterentwicklungen, Trends und Tendenzen, vielleicht auch inzwischen etablierte Selbstverständlichkeiten seit dem Beginn des neuen Jahrtausends in der deutschen sowie internationalen Musiktheorie entstanden sind.

Folgende Fragestellungen sollen u.a. innerhalb der Sektion erörtert werden: Was sind die Konsequenzen des nun schon etliche Jahre währenden »historic turns«? Sind seine Ressourcen endlich, sind bald sämtliche Quellen wiederentdeckt, erforscht und in wissenschaftlich bzw. pädagogisch hervorragend aufgearbeiteten Editionen herausgegeben? Und was kommt danach? Oder hat ein »Danach« bereits begonnen?

Beiträge zum Status quo aktueller Forschungsprojekte und -werkstätten sowie zu ihrer Relevanz mit Blick auf die genannten Aspekte sind in dieser Sektion ebenso erwünscht wie Perspektivisches, Kritisches und (Hochschul-)Politisches. Darüber hinaus soll sich die Sektion nicht beschränken auf gegenwärtige Umbrüche innerhalb der Disziplin Musiktheorie, sondern auch Betrachtungen, neu gewonnene Erkenntnisse und Kontextualisierungen geschichtlicher Umbruchsituationen einbeziehen.


Sektion II – Post-pandemic era, Internationalisierung und Digitalisierung. Herausforderungen der Musiktheorie in aktueller Forschung und Lehre

Keynote: Prof. Dr. Ulrich Kaiser (Hochschule für Musik und Theater München)

Nicht nur die globale Pandemie der letzten Jahre, sondern auch grundlegende Veränderungen im internationalen Fachdiskurs, insbesondere seine Internationalisierung, sowie das mit alldem eng in Verbindung stehende Phänomen der Digitalisierung haben in den zurückliegenden Jahrzehnten die musiktheoretische Forschung und Lehre vor immer neue Herausforderungen gestellt. Dies gilt nicht nur für den Forschungs- und Lehrbetrieb an Universitäten, Musikhochschulen und vergleichbaren Einrichtungen, sondern auch für die musiktheoretische Ausbildung an Musikschulen sowie im Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen.

Thematisiert werden können in dieser Sektion sowohl Projekte wie Online-Lernplattformen, Datenbanken, der Einsatz Künstlicher Intelligenz u.a.m. als auch aktuelle Diskurse, etwa zu internationalen Kooperationen oder zum allgemeinen (Zu-)Stand der (veränderten) Musiktheorie nach der Pandemie. Auch sollen inhaltliche oder konzeptuelle Auseinandersetzungen zum Bereich der OER (Open Educational Resources) erfolgen. Ferner soll in dieser Sektion der Frage nachgegangen werden, inwieweit die konzentrierte Beschäftigung mit westlicher Musik auch vor dem Hintergrund von Diskussionen über Euro- und Germanozentrismus weiterhin sinnvoll erscheint bzw. welche Anpassungen und Erweiterungen des für Musiktheorie relevanten Repertoires an der Zeit sein könnten.


Sektion III – Musiktheorie im Fin de siècle

Keynote: Prof. Dr. Stefan Keym (Universität Leipzig)

Die Zeitspanne von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis ungefähr zum Beginn des Ersten Weltkriegs kann als Inbegriff für Stilpluralismus gelten. In diese Jahrzehnte fallen ebenso die Spätwerke von Johannes Brahms (1833‒1897) und Anton Bruckner (1824‒1896), dessen Geburtstag sich 2024 zum 200. Mal jährt, wie auch zentrale Werke Claude Debussys (1862‒1918), Aleksandr Skrjabins (1872‒1915), Karol Szymanowskis (1882‒1937) und Arnold Schönbergs (1874‒1951), um nur einige zu nennen.

Die Musiktheorie stellt sich in diesem Zeitraum ebenfalls als sehr vielfältig dar. Nicht nur Weiterentwicklungen und Anpassungen bestehender musiktheoretischer Ansätze und Systeme, sondern auch grundlegende Neuerungen sind zu verzeichnen. So entspann sich etwa eine Diskussion um den Begriff der Tonikalität, um die Aufrechterhaltung traditioneller Konzepte dazu sowie um zeitgemäße haltgebende »Ersatzlösungen« jenseits davon. Zudem reagierte die Musiktheorie um 1900 auf den musikalischen Exotismus dieser Zeit. Weiterhin stellte sich die Frage, ob Musiktheorie nach wie vor eine propädeutische Rolle für die Disziplin Komposition erfüllen könnte oder ob ihre primäre Aufgabe vielmehr darin bestehe, kompositorische Erzeugnisse erst im Nachgang theoretisch aufzuarbeiten bzw. aus ihnen angemessene Theorien ab- und herzuleiten.

Die Sektion soll Beiträge zu den genannten Themengebieten sowie zu weiteren das Fin de siècle betreffenden Aspekten enthalten.


Sektion IV – Fryderyk Chopin und die Musiktheorie seiner Ausbildungszeit

Keynote: Prof. Dr. Halina Goldberg

Obwohl das Verhältnis von Fryderyk Chopin zur Musiktheorie und speziell die musiktheoretische Ausbildung des jungen Chopin bereits ausführlich diskutiert worden sind, bestehen bis heute weiße Flecken auf diesem Gebiet. Insbesondere aus der Perspektive historisch informierter Ansätze ergibt sich die Möglichkeit, ein neues Licht auf Chopin als Theorie- bzw. Kompositionsschüler zu werfen, etwa durch die Ergründung von Einflüssen seiner Lehrer Józef Elsner (1769–1854), Karol Kurpiński (1785–1857) und Wilhelm Wenzel Würfel (1790–1832), bei dem der junge Chopin Unterricht im Orgelspiel und in Kontrapunkt erhielt.

Die Sektion soll aus Beiträgen bestehen, die das Verhältnis Chopins zu seinen Musiktheorie- und Kompositionslehrern sowie zur Musiktheorie seiner Zeit auf verschiedenste Weise neu beleuchten. Dies kann etwa im Zusammenhang mit der Untersuchung historischer Quellen geschehen (etwa Briefkorrespondenzen, zeitgenössische Lehrwerke, die Chopin gekannt hat oder die in seinem Umfeld entstanden sind u.a.) oder auch im Kontext von analytischen Studien, beispielsweise zu Individualisierungen von Satzmodellen und anderen stiltypischen Merkmalen in Chopins Werken. Einbezogen werden sollen auch Beiträge, in welchen die Ausbildung am universitären Warschauer Musikinstitut im Kontext musikalischer bzw. musiktheoretischer Ausbildung im Europa der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fokussiert wird.


Sektion V – Freie Beiträge


Die Austragung des Kongresses findet auf dem Zentralcampus in der Cottbuser Innenstadt sowie auf dem Campus Sachsendorf, dem Standort des Instituts für Instrumental- und Gesangspädagogik, statt.

Adressen

Zentralcampus
Platz der Deutschen Einheit 1
03046 Cottbus

Campus Sachsendorf
Lipezker Str. 47
03048 Cottbus

Organisationsteam

Das Organisationsteam besteht aus Dr. Stephan Lewandowski, Prof. Dr. Gregor Fuhrmann, Prof. Simone Schröder (alle Cottbus) sowie Dr. Katarzyna Bartos (Breslau), Dr. Charalampos Efthymiou (Graz und Vilnius), Dr. William Helmcke (Kattowitz), Immanuel de Gilde (Berlin und Augsburg) und Arne Lüthke (Leipzig).

Anmeldung

Die Anmeldung ist über das ConfTool (https://www.conftool.org/gmth2024/) möglich.

Kontakt: stephan.lewandowski@b-tu.de

Aktuelle Informationen zum Kongress

Die Veranstaltungen werden durch künstlerische Beiträge und Konzerte umrahmt. Besonderheiten in diesem Jahr sind eine eigens für den Kongress komponierte Auftragskomposition von Giordano Bruno do Nascimento (geb. 1981), dessen musikalische Wurzeln in Cottbus liegen, sowie ein neues Format des Künstlerischen Wettbewerbs, dessen prämierte Beiträge teils im Rahmen eines Konzerts der Band Anders im Cottbuser Gladhouse aufgeführt werden.

Auch finden wieder Arbeitsgruppentreffen, die Autumn School und ein gemeinsames Mittagessen für Studierende statt.

Das Organisationsteam freut sich, zahlreiche Kongressteilnehmerinnen und –teilnehmer in Kürze in Cottbus begrüßen zu dürfen.