„Unschärfen, Leerstellen, blinde Flecken“
25. Jahreskongress der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH)
Musikhochschule Lübeck
17.−19. Oktober 2025
Call for Papers
In der Musiktheorie ist bei aller Diversität auch ein inhaltliches und methodisches Kerngeschäft zu erkennen. Die Themen ergeben sich einerseits aus künstlerischen Fragen der Gestaltung und der kulturellen Situierung, andererseits aber auch aus der institutionellen Verankerung des Fachs primär an Musikhochschulen mit ihren damit verbundenen Prämissen und Anforderungen. Ein weiterer Faktor ist nicht zu vernachlässigen, nämlich die Frage, welche musikalischen Phänomene die Musiktheorie mit ihrer Methodik überhaupt zu fassen in der Lage ist. Diese Methodik ist ihrerseits historisch bedingt. In jüngerer Zeit weitet sich der Horizont der Musiktheorie merklich, besonders auch in Richtung gesellschaftlicher, sozialer und politischer Fragestellungen. Der Lübecker GMTH-Kongress fragt daher explizit nach den blinden Flecken und Unschärfen der Disziplin, nach unterrepräsentierter Musik und den zu ihrer Erschließung notwendigen neuen oder angepassten Zugängen und Methoden.
Sektion I – Orale Traditionen (bspw. außereuropäische Musik, Volksmusik, improvisierte Musik)
Wie kann sich die Musiktheorie als eine auf Notation und Schriftlichkeit fokussierte Disziplin solchen Arten von Musik nähern? Welcher Methoden bedarf es? Wie verändert die Aufzeichnung und Konservierung genuin nicht-schriftlich tradierter Musik die Tradition selbst? In den Bereich nicht schriftlich fixierter Traditionen fallen auch diverse Phänomene der westlichen Kunstmusik, von impliziter Theorie über nicht-notierte Konventionen bis hin zu ausdrücklich aleatorischen Freiräumen.
Sektion II – Zeitgenössische Musik.
Aktuelle künstlerische Praxis wartet mit einer Vielzahl von Erscheinungen auf, die, will man sie erfassen, auch nach neuen wissenschaftlichen Zugängen und Methoden verlangen. Zu nennen wäre u.a. der Einsatz digitaler und multimedialer Mittel aber auch klassischere Aspekte wie die Tatsache, dass Klang, Geräusch und alternative Stimmungen zu zentralen kompositorischen Parametern geworden sind. Wie begegnet die Musiktheorie dieser Herausforderung?.
Sektion III – Musiktheorie zwischen Kunst und Wissenschaft
Indem Musiktheorie ihre Janusköpfigkeit betont, begibt sie sich gezielt in die Unschärfe. Hier finden sich Phänomene wie die stilgebundene Komposition, die Rekonstruktion historischer Fragmente oder auch die Bereitstellung theoretischer Tools für die kompositorische Praxis. Welche Potenziale birgt die Arbeit im Übergangsbereich für die Theorie, für die Kunst und für die Wissenschaft? Vor dem Hintergrund des aktuellen künstlerischen Wettbewerbs (Buxtehude-Rekonstruktionen) sind in dieser Sektion Beiträge mit Fokus auf das Lübecker Barock besonders erwünscht.
Sektion IV – Das (un-)scharfe Gehör
Gehörbildung als didaktische Disziplin bewegt sich unentwegt zwischen zwei Extremen, einerseits einer systematischen Überforderung des Gehörs und andererseits einer tendenziell realitätsfernen, aber notwendigen didaktischen Reduktion des Materials. Wie ist dem zu begegnen? Was kann man hören, aber nicht notieren; was notieren, aber nicht hören? Welche bislang unterrepräsentierten musikalischen Aspekte sollte die Gehörbildung mehr in den Fokus nehmen? Und wie? Welche Rolle spielt das Ohr (wessen Ohr?) als theoretisches Erkenntnisinstrument?
Sektion V – Freie Themen
Sektion VI – Offene Studierenden-Sektion
Proposals dieser Kategorie werden beim Auswahlprozess besonders unterstützt. Die Sektion soll Studierenden erste Erfahrungen im Präsentieren eigener Arbeiten ermöglichen sowie konstruktives Feedback von bzw. Kontakt zu internationalen Spezialistinnen und Spezialisten bieten.
Formate
Mögliche Formate (die Zeiten verstehen sich jeweils inklusive Zeit für Fragen und Diskussion):
- Einzelvortrag (30 Min.)
- Vortragspanel (60, 90 oder 120 Min.)
- Lecture Recital (30 oder 60 Min.; bei mehreren Vortragenden auch 90 Min.)
- Workshop (60, 90 oder 120 Min.)
- Diskussionsforum (60, 90 oder 120 Min.)
- Buchpräsentation (30 Min.)
- Projektpräsentation (Poster, Installation usw.)
Weitere Formate können dem Organisationsteam vorgeschlagen werden (bitte im Abstract skizzieren und begründen).
Länge der Abstracts maximal 350 Wörter.
Deadline für die Einreichung der Abstracts: 15. Mai 2025.
Die Einreichung von Beiträgen ist nach Anlegen eines Benutzerkontos ausschließlich über Conftool (www.conftool.com/gmth2025) möglich.
Organisatorisches
Adresse
Musikhochschule Lübeck
Große Petersgrube 21
23552 Lübeck
Organisationsteam
Prof. Dr. Oliver Korte, Prof. Sascha Lino Lemke, Luis Ramos.
Anmeldung
Die Anmeldung ist voraussichtlich ab dem 15. März über das ConfTool möglich.
Kontakt: gmth2025@mh-luebeck.de
Hotelkontingente
Eine Übersicht der Zimmerkontingente finden Sie in der Dateianlage:
Übersicht der Zimmerkontingente.
Zusätzlich sind Zimmer im Klassik Altstadt Hotel (https://www.klassik-altstadt-hotel.de/) reserviert. Buchungen sind bis zum 30.04.2025 unter dem Code MHL161025 möglich.
Der Jahreskongress wird gefördert durch