Opernhafte Momente in Konzeptalben von The Who und Marillion
Ein Beitrag zur semiotischen Analyse von Popmusik
Peter Niedermüller
Der Beitrag präsentiert eine Fallstudie, nicht ohne dabei das nach gängiger Meinung grundsätzlich herrschende Spannungsverhältnis von Popularmusik und musikalischer Analyse zu reflektieren. Das vorgestellte Beispiel belegt, dass musikalische Gestalten in der Popmusik eine komplizierte Zeichenfunktion erfüllen können, für die melodische Wendungen und Chord changes nur einen unter mehreren Ansatzpunkten bieten. Gezeigt wird, dass auch Zitate und Intertextrelationen den Charakter der Konstituenten durchaus mitbestimmen können. Dabei treibt die musikalische Analyse von Popmusik einen Selbstauslegungsprozess voran, der in der Popkultur selbst angelegt ist. Diese Position des ›teilnehmenden Beobachters‹ kann zwar einen Mangel an Objektivität evozieren, indiziert aber nicht deren wissenschaftliche Untauglichkeit.
This article presents a case study in order to reflect upon the supposedly foundational and ever-present tension between pop music and musical analysis. The example shown illustrates that musical gestures in pop music can fulfill a complicated design function (Zeichenfunktion) in which melodic turns and chord changes offer only one of many starting points. It will be demonstrated that quotations and intertextual relations can also influence the character of constituents. Thus the musical analysis of pop music promotes a process of self-interpretation that is present in pop music itself. Admittedly this position of “participating observer” can evoke a lack of objectivity, but this does not indicate its scientific unsuitability.
Johannes Gutenberg Universität Mainz [Johannes Gutenberg University of Mainz]
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