»Ein Kaleidoskop im klassischen Rahmen«
Zum Zyklusproblem in György Kurtágs Kafka-Fragmenten
Majid Motavasseli
ABSTRACT: Die zyklische Anordnung von György Kurtágs Kafka-Fragmenten op. 24, wie sie in der gedruckten Partitur erscheint, ist kein direktes Ergebnis des Kompositionsprozesses, sondern basiert auf einer vom Musikwissenschaftler András Wilheim vorgeschlagenen Reihenfolge. Dieser Umstand erlaubt es, das Werk sowohl als Fragmentsammlung, die keinerlei Verkettungskonzept folgt, als auch als Zyklus, der durch genau kalkulierte Gegenüberstellung seiner Einzelstücke entsteht, zu betrachten. Mithilfe einer Detailanalyse zur architektonischen Form der unterschiedlichen Fragmente wird untersucht, inwieweit verschiedene aus der Analyse abgeleitete Formkategorien auf diese beiden formalen Konzepte jeweils einheitsstiftend wirken können. Des Weiteren geht dieser Beitrag der Frage nach, auf welche Weise die Anordnung und Verbindung der einzelnen Fragmente innerhalb des Zyklus durch ihre architektonische Form und ihre Rahmentöne begründbar sind.
The cyclic arrangement of György Kurtág’s Kafka-Fragmente op. 24 as it appears in the printed score is not a direct product of the compositional process but based on a layout suggested by musicologist András Wilheim. This circumstance makes possible an analysis of the work both as a collection of fragments, disregarding any concept of concatenation, as well as a cycle featuring a strictly calculated juxtaposition of its individual parts. Following the results of a previous detailed study of each fragment’s architectonic form, this paper investigates how different formal categories derived from analysis can act as a unifying factor for both concepts. Furthermore, this essay aims to examine how the positioning and interconnection of the individual fragments within the cycle can possibly be explained by their architectonic form as well as their framing tones.
Universität für Musik und darstellende Kunst Graz [University of Music and Performing Arts Graz]
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