Musik verstehen ohne Noten?
Notationskonzepte für Schule und Musikschule
Elke Reichel
ABSTRACT: Die Beherrschung der traditionellen Notenschrift gilt in der Instrumentalpädagogik als Voraussetzung für fortgeschrittenes Musizieren. Dagegen wird in der schulischen Musikpädagogik in Deutschland auf vertiefte Inhalte von Musiklehre oft verzichtet, um den Zugang zum Hören, Singen, Spielen und Verstehen von Musik barrierearm zu gestalten. Instrumentalpädagogik auf der einen und Schulmusik auf der anderen Seite bilden auf diese Weise Methoden aus, die weitgehend unverbunden koexistieren und ihr Potenzial zur wechselseitigen Inspiration nicht ausschöpfen. Dieser Aufsatz zeigt, wie eine Kombination traditioneller und innovativer Notationsweisen dazu beitragen kann, die beschriebene Kluft zu überwinden und Schüler*innen das Verständnis kompositorischer Elemente, Strukturen und Abläufe zu erleichtern. Variable Bausteine zur Verschriftlichung unter Einbeziehung von Solmisation und grafischen Elementen dienen der Vermittlung von Lernzielen, z. B. beim Hören und Analysieren von Musik, in Live-Arrangement, Improvisation und Komposition. Sie sind – vom Vorschulbereich bis zur Arbeit mit fortgeschrittenen Gruppen und Ensembles – an unterschiedliche Niveaus und Lerninhalte adaptierbar.
In instrumental pedagogy, proficiency in traditional musical notation is considered a prerequisite for advanced music-making. In contrast, school music pedagogy in Germany often dispenses with advanced music theory content in order to make listening to, singing, playing and understanding music more accessible. Thus, instrumental pedagogy on the one hand and school music on the other form methods that coexist largely disconnected and do not make use of their potential for mutual inspiration. This essay shows how combining traditional and innovative notation methods may help to bridge this gap and facilitate pupils’ comprehension of compositional elements, structures and progressions. Variable components for notation, including solmisation and graphic elements, serve to communicate learning goals, e. g., in listening to and analysing music, arranging, improvising and composing. They can be adapted to various levels and learning contents from pre-school education to working with advanced groups and ensembles.
Hochschule für Musik Weimar [University of Music Weimar]
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