Vergeistigte Tanzmusik
Zur innovativen Metrik in Johann Jakob Frobergers Sarabanden
Ralph Bernardy
Die Sarabande ist ein Tanz, der sich durch den Stilisierungsprozess im Verlauf des 17. Jahrhunderts besonders stark gewandelt hat. Der Beitrag möchte zeigen, dass Johann Jakob Froberger, Siegbert Rampe zufolge der wichtigste deutsche Komponist für Tastenmusik des 17. Jahrhunderts, an diesem Wandel wesentlich beteiligt war. Ausgehend vom frühen Sarabandentypus, wie er etwa bei Andreas Hammerschmidt und Johann Rosenmüller anzutreffen ist, wird eine Entwicklung in Frobergers Schaffen aufgezeigt, die eine fortschreitende Stilisierung erkennbar werden lässt. Das Hauptaugenmerk der Analyse liegt auf den gattungsbedingten metrischen Ambiguitäten, mittels derer Froberger einen Sarabandentypus von äußerst artifizieller Faktur und einen gleichsam spirituellen Ausdrucksgehalt hervorbringt.
The sarabande is a dance that changed significantly during the seventeenth century due to a process of stylization. This article demonstrates that Johann Jakob Froberger, according to Siegbert Rampe the most important German composer of keyboard music in the seventeenth century, played an important role in the process of this change. Starting from the early sarabande type as found in works by Andreas Hammerschmidt and Johann Rosenmüller, a development in Froberger’s work is outlined that shows a progressive stylization. The main focus of the analysis lies on genre-specific metrical ambiguities that allow Froberger to create a sarabande type of highly artificial structure and an almost spiritual expressiveness.
Schola Cantorum Basiliensis
Dieser Artikel erscheint im Open Access und ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.
This is an open access article licensed under a Creative Commons Attribution 4.0 International License.