Figuring Out Forensic Musicology
Stairway to Heaven, Taurus, and a Brief History of the Drooping Schema
Christopher Doll
In light of the growing prevalence of multimillion-dollar musical copyright infringement litigation, music theorists seem positioned to use their esoteric training for a decidedly practical purpose: as an informed presence within “forensic musicology,” the practice of evaluating “substantial similarities” (the legal term) between musical works. This article examines a recent example of such litigation, “Skidmore v. Zeppelin et al.”, involving the accusation that the opening of Led Zeppelin’s Stairway to Heaven (1971) is based on Taurus (1968) by the band Spirit. The “substantial similarity” in question involves the opening acoustic-guitar descents, a partial lamento bass figure sinking from tonic A down to F (the dominant E appearing in an upper voice), a version of rock’s “drooping” schema. After discussing relevant details of the case, I briefly outline some of the history of rock’s drooping figure across multiple prominent recordings in the years immediately before Led Zeppelin’s record. My aim is not to solve the issues of “Skidmore v. Zeppelin et al.” but rather to shed light on what the issues in fact are in this particular case, and what role music scholars have played in their determination. In the end, I advocate that music theorists make a concerted effort to involve themselves in forensic musicology, to the benefit not only of the lawsuits but also of the profession of music theory itself, an academic discipline historically isolated from even its closest musicological siblings, let alone the general public.
Angesichts der zunehmenden Häufigkeit von Rechtsstreiten über musikalische Urheberrechtverletzungen, bei denen es um Millionenbeträge geht, scheinen Musiktheoretiker*innen gute Voraussetzungen mitzubringen, ihre esoterische Ausbildung für einen ausgesprochen praktischen Zweck einsetzen zu können, nämlich in Form sachlicher Expertise innerhalb einer “forensischen Musikforschung”, die “grundlegende Ähnlichkeiten” (substantial similarities, so der juristische Terminus) zwischen musikalischen Werken einschätzt. Dieser Artikel befasst sich mit einem kürzlichen derartigen Fall, “Skidmore v. Zeppelin et al.”, der aus dem Vorwurf entstand, dass der Beginn von Led Zeppelins Stairway to Heaven (1971) auf jenem von Taurus (1968) der Band Spirit beruhe. Die “grundlegende Ähnlichkeit” hierbei umfasst die absteigende Harmoniefolge der eröffnenden akustischen Gitarre, ein Ausschnitt aus einer Lamentobassfigur von der Tonika A fallend bis zum F (die Dominante E erscheint in einer oberen Stimme), eine Variante des Drooping-Modells im Rock. Nach einer Diskussion relevanter Details des Rechtsstreits, stelle ich kurz einen Abschnitt aus der Geschichte der Drooping-Figur im Rock vor, als Querschnitt berühmter Aufnahmen in den Jahren unmittelbar vor Led Zeppelins Platte. Mein Ziel ist es dabei nicht, den Rechtsstreit “Skidmore v. Zeppelin et al.” zu lösen, sondern vielmehr die entscheidenden Aspekte dieses Falls zu erhellen und die Rolle, die Musikologen in ihrer Bestimmung eingenommen haben. Abschließend argumentiere ich dafür, dass Musiktheoretiker_innen verstärkte Anstrengungen unternehmen sollten, um sich im Bereich der forensischen Musikforschung einzubringen, zum Wohle nicht nur der Gerichtsverfahren, sondern auch der Musiktheorie selbst, einer akademischen Disziplin, die in historischer Sicht selbst von ihren engsten Geschwisterfächern isoliert war, von der allgemeinen Öffentlichkeit gar nicht zu reden.
Rutgers, The State University of New Jersey
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